Das Angebot steht jedem offen. Ein Team aus zehn ehrenamtlichen Helfern steht bereit. Sie wurden alle geschult. Entstanden ist die Idee im vergangenen Winter wegen der Pandemie.
Von Saskia Karbowiak
Das Telefon auf dem kleinen Holztisch steht bereit. Für den nächsten Anrufer, der sich dazu entschlossen hat, den Büttger Treff zu kontaktieren. Viele Menschen haben die Initiative bereits genutzt und das Angebot des sogenannten „Klöndrahts“ wahrgenommen. „Der Begriff „klönen“ stammt aus dem Norddeutschen und bedeutet so viel wie erzählen“, sagt Ellen Schmittner. Anrufen unter 02131 2025061 kann man dort dienstags und donnerstags von 14 bis 18 Uhr sowie sonntags von 10 bis 14 Uhr. Hinter der Idee steckt die 77-jährige Sozialarbeiterin Gerda Linden die verschiedene Gruppen auch zum Seniorenbegleiter ausbildet. „Die Ausbildung nimmt vierzig Stunden in Anspruch“, sagt sie. Diese müsse man absolvieren, wenn man die Menschen am Telefon begleiten und ihnen zuhören möchte. Die Idee zum „Klöndraht“ hatte Linden im vergangenen Winter, als viele Menschen ihre Verwandten aufgrund der Corona-Pandemie nicht besuchen konnten. „Man konnte nichts machen, man konnte sich nicht sehen. Aus diesem Grund dachte ich, dass es doch schön wäre, wenigstens über das Telefon eine regelmäßige Kontaktmöglichkeit zu halten.“
So kam es, dass der „Klöndraht“ im Februar 2021 startete. Er wird von einem Team aus zehn ehrenamtlichen Mitarbeitern betrieben. Unterstützung erhalten Schmittner und Linden von ihrer Kollegin Beate Koch, die für die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit verantwortlich ist. „Wir freuen uns sehr darüber, dass unser Angebot so gut wahrgenommen wird“, freut sich Kopp. „Viele Menschen rufen uns auch in Akutsituationen an, beispielsweise dann, wenn ein Angehöriger oder ein Freund verstorben ist.“ „Uns sind drei Aspekte während eines Telefonats sehr wichtig“, meint Linden. „Dazu gehören eine angemessene Haltung, also eine sichtbare Wertschätzung des Menschen. Echtheit ist uns auch sehr wichtig, denn ein gutes Gespräch basiert auf Authentizität. Und natürlich darf die Empathie nicht fehlen, um sich in sein Gegenüber hineinzuversetzen und seine Gefühle verbalisieren zu können.“ Da zum Großteil Senioren anrufen, sollen diese Punkte dazu beitragen, dass sie das Gefühl haben, von ihrem Leben erzählen zu können. Anrufen darf jeder, egal welchen Alters und aus welchem Grund. „Wir freuen uns über jeden Anrufer“, betont Linden. „Allerdings sind wir kein Krisentelefon, wir begleiten die Menschen beim Telefonat zwar und hören ihnen zu, bewerten oder urteilen von unserer Seite aus, gehört jedoch nicht dazu.“ Wer Lust hat, kann auch die anderen Angebote des Treffs wahrnehmen. Dazu zählen unter anderem ein Literaturtreff, Spaziergänge, Spielenachmittage sowie Vorträge.
(NGZ vom 19.07.2021)