Ehrenamtliche Aktion in Kaarst
Büttgen: Der Kaarster „Klöndraht“ hat sich seit dem Start im Februar 2021 zu einem echten Erfolgsmodell entwickelt: Rund 50 Anrufe nahmen die zehn Ehrenamtler bis Ende Dezember entgegen.
Von Elisabeth Keldenich
Dieses besondere Engagement wurde nun durch eine Urkunde im Rahmen des AOK-Förderpreises „Gesunde Nachbarschaften 2021“ gewürdigt. Die individuelle Gestaltung der Urkunde übernahm der Künstler Janosch. Die Initialzündung zum Klöndraht stammt von Gerda Linden.
Die Sozialarbeiterin und Heilpädagogin ist in der Quartiersinitiative „Büttger Treff“ aktiv, die sie mit fachlicher Kompetenz begleitet. Vernetzt ist sie mit Beate Kopp und Ellen Schmittner – die Kaarsterinnen überlegten, wie man mit Einsamen und Älteren während der Corona-Pandemie in Kontakt treten kann. Schnell war der Begriff „Klöndraht“ geboren: Anrufmöglichkeiten anbieten, um einfach nur zu „klönen“ oder Sorgen zu teilen.
Weitere Ehrenamtliche waren bereit, drei Mal wöchentlich Anrufe entgegen zu nehmen. Und der Draht glühte: „Von Anfang an waren wir sehr erfolgreich“, berichtet Beate Kopp. Im Sommer herrschte etwas „Flaute“, aber während der dunkleren Jahreszeit stieg die Nachfrage wieder. Die Caritas, die auch den „Büttger Treff“ mit organisiert, unterstützte das Projekt mit der Freischaltung einer Festnetznummer zum ortsüblichen Tarif. Inzwischen macht der „Klöndraht“ per Flyer und Visitenkarten auf sich aufmerksam: „Gerade die Sonntage sind Leertage“, weiß Beate Kopp.
Auch jüngere, nicht mobile Menschen nutzen das Angebot. Anonymität bleibt dabei auf beiden Seiten gewahrt. Spüren die Ehrenamtler, dass mehr „Kümmern“ nötig ist, schicken sie auf Wunsch auch Seniorenbegleiter zum Hausbesuch. Es haben sich nicht nur regelmäßige Kontakte ergeben, sondern auch das Memory-Zentrum der Neusser Augustinerinnen hat Interesse angemeldet.
Info „Klöndraht“ 02131 2025061, Dienstags und donnerstags von 14 bis 18 Uhr, sonntags von 10 bis 14 Uhr.
(NGZ vom 10.01.2022)